"Schattenhöhle", Flußhöhle zwischen Zatriq und Panorc, Bezirk Malishevë,
bei Rahovec, SW von Prishtinë
Karte der
weiteren Umgebung, Karte (GIS)
der Umgebung von Panorc und Zatriq
50 Meter Eingangsschluf, mündet in einem 3 bis 5
Meter breiten und bis 12 Meter
hohen, schön versinterten Flußtunnel
nach 350 Metern kommt der erste Halbsiphon
steht vermutlich mit einem 2.5 km weiter
südlich liegendem Ponor bei Zadriq in Verbindung
(Humnera e Peshterit)
vemessene Ganglänge: 950 m
Höhle befindet sich in kreidezeitlichen Kalken;
gelöste Bauxit- und Chromvererzungen haben die
Höhlenwände völlig schwarz gefärbt
wurde während des Krieges als Versteck genutzt
Die Expedition
Diese Aktion erfolgte auf Einladung des
Technischen Hilfswerkes.
Dokumentation und Erforschung der Höhle im Rahmen einer späteren
Nutzung (Trinkwasser) bzw. Integration in einen Naturpark.
Sa 16.09.00 IN 321 Berlin Schönefeld SXF ab 17:50 Skopje SKP an 20:00 (A,B,K,N)
Sa 16.09.00 Stuttgart ab 20:05 Skopje an 22:05 (B,C,M,M,R)
Rückflug:
Sa 23.09.00 IN 320 Skopje SKP ab 14:40 Berlin Schönefeld SXF an 17:00 (A,B,K,N)
Sa 23.09.00 Skopje ab 15:05 Stuttgart an ..:.. (B,C,M,M,R)
von Skopje bis Malishevë sind es ca. 4 h Fahrzeit
Unterkunft: privat, wir hatten ein ganzes haus für uns allein
Verpflegung: Frühstück gab es beim THW, tagsüber
wurde selber verpflegt. Abends war essen gehen angesagt,
günstig, wenn auch kulinarisch nicht
bestechend.
Vom THW hatten wir 2 Fahrzeuge (IKW und Jeep).
16. bis 23. September 2000, Rahovec (Kosovo, Jugoslawien):
In der dritten Septemberwoche haben sich André, Befö,
Berni, Christian, Kathleen, Martin, Micha, Norbert und
Rainer in eher ungewöhnliches Gebiet begeben: Auf Anfrage
von Mitarbeitern des Technischen Hilfswerkes (THW) in Rahovec
(Kosovo) erkundeten und dokumentierten wir eine Höhle
in der Nähe von Malisheva im Kosovo.
Die Höhle Shpella e Flladit (Schattenhöhle) in Nachbarschaft
des Dorfes Panorc ist bei der einheimischen Bevölkerung seit
langem bekannt. Während des Kosovo-Krieges diente sie als
Partisanen- und Flüchtlingsversteck. Nun soll die Höhle auf
Initiative der Einheimischen in einem Naturpark integriert werden.
Daneben besteht aber auch die Idee, sie zur Wassergewinnung zu
nutzen. Als Grundlage für mögliche Nutzungen erforschten und
dokumentierten wir die Höhle und das umliegende Karstgebiet.
Das mit dem
Wiederaufbau im Kosovo beschäftigte THW unterstützte uns
bei der Arbeit mit Fahrzeugen, Frühstück, Dolmetscher und
Organisation. Die Höhle haben wir auf eine Gesamtlänge
von etwa 950 Meter vermessen. Den Hauptteil der Höhle bildet
ein horizontaler Flußtunnel, in dem nach Regenfällen ein Bach
fließt. Daneben wurden mehrere fossile Gänge sowie ein Mäander
gefunden. Fortsetzungen der Höhle befinden sich im Mäander
und erwarten wir auch hinter zwei Siphons. Beeindruckend ist
die kurze Ansprechzeit der Höhle auf Regenfälle. Bei der
Erkundung des umliegenden Karstgebietes stießen wir auf zwei
Ponore, die höchstwahrscheinlich mit der Höhle in Verbindung
stehen.
Trotz der vielen Arbeit in der Höhle fanden wir etwas Zeit, einige
Naturschönheiten des Kosovo (wie z. B. die größte Karstquelle
Restjugoslawiens, die Quelle von Drini i Bardh = Beli Drim)
und die politische und gesellschaftliche Situation kennenzulernen.
Diese Woche Woche war für alle Beteiligten (für uns, für
unsere kosovarischen Begleiter und für das THW) ein sehr
eindrucksvolles Erlebnis.
Wir möchten uns beim THW für die großzügige Unterstützung
und Organisation vor Ort recht herzlich bedanken, ohne dessen
diese Expedition gar nicht möglich gewesen wäre.
GIS-Daten vom Kosovo:HCIC-Database (in der
alten Karte sind einige Ortsnamen falsch - es gibt eine neue Karte, siehe weiter
unten unter Sonstige Karten!)
manche Namen wurden auf Teufel-komm-raus albanisiert
und dann exisitieren oft mehrere Varianten
In der WWW-Straßen-Karte sind einige Namen verkehrt (z.B.
ist Poslishte nicht Prizren, Poslishte liegt 5 km südöstlich
von Prizren),
beim HCIC gibt es eine neue Karte!
Gemeinden
Rahovec
Orahovec
Rahovec
Malishevë
Mališevo (Malisevo)
Malishevë
Prishtinë
Priština
Priština (Pristina)
Prizren (Perzeren)
Prizren
Prizren
Panorc
Ponorac
Panorc
Pejë
Peć
Peć (Pec)
Radavc (Radac)
Radavac
Radavc
Zatriq
Zatrić
Zatriq
Klinë
Klina
Klinë
Gjakovë
Ðakovica (Djakovica)
Gjakovë
Decan
Dećani (Decani)
Decan
Flüsse
Drini i Bardh
Beli Drim
Beli Drim
Ura e Fshenjt
Svanjski Most
Brücke beim Canyon der Beli Drim
Mirusha
Miruša (Mirusa)
Mirusha
Bistrica Pejë
Pećka Bistrica)
Pećka Bistrica (Pecka Bistrica)
Karstobjekte
Shpella e Flladit
--
Schattenhöhle
Shpella e Radavci/ Radaci
Radavačka Pećina
Höhle bei Radavc
Humnera e Peshterit
Schwinde (im Trockenen?) bei Zadrić
Gurra e Radavci/ Radaci
Izvor Drima
Quelle der Beli Drim bei Radavc
Koordinaten
Messungen mit Martins Magellan GPS315 (*Messung mit Rainers Magellan GPS315)
Lokalität
Latitude
Longitude
Altitude
Mundloch Schattenhöhle (Shpella e Flladit)
42°29,326`N
20°37,464`E
Quelle vor Schattenhöhle
42°29,340`N
20°37,478`E
572m
Ponor von Zatriq
42°27,646`N
20°37,820`E
879m
alter Ponor von Zatrić*
42°27,663`N
20°37,797`E
881m
großer Ponor bei Zatrić (Humnera e Peshterit)*
42°28,334`N
20°37,698`E
778m
Quelle/ Brunnen an Karstgrenze bei Zatrić
42°28,249`N
20°37,568`E
799m
Höhlen bei Radavc (Shpella e Radavci)*
42°44,245`N
20°18,567`E
610±10m
Thermalquelle in Banja*
42°27,886`N
20°46,842`E
541m
Brücke beim Canyon der Beli Drim (Ura e Fshenjt)
42°21,164`N
20°32,472`E
346m
Canyon der Pećka Bistrica (Bistrica Pejë)
Wasserfall bei Quelle von Beli Drim (bei Radavc)
Quelle von Beli Drim (Gurra e Radavci)
42°44,208`N
20°18,406`E
605m
Wasserfall von Mirusha (bei Volnjak)
42°31,464`N
20°35,082`E
372m
Volnjak
42°32,90`N
20°35,18`E
Geologische Daten
Ausschnitt aus der geologischen Karte (geologisches Profil auf deutsch):
Stratigraphisches Profil (momentaner Kenntnisstand, nicht vollständig)
Zeitalter
Stratigraphische Einheit
Lithographie
Quartär
Neogen
alluviale Sedimente, Ton, mergelige Tone
Kreide
unteres Mastricht 14K32
Kalkstein mit Bauxitvererzungen (Chrom?)
("Riff-Bauxit-Zone"); fein- bis mittelkristallin,
zahlreiche tierische Erze und Mikrofossilien
19.9.2000
Überlauf neben Höhle 10,8 °C (ca. 100 l/s Schüttung)
Flußtunnel zwischen MP 1.12 und 1.13 10,7°C
Flußtunnel zwischen MP 1.17 und 1.18 10,7°C
21.9.2000
Quelle 10,7°C
vor Endsiphon 10,8°C
Lufttemperaturen
17.9.2000
Flußtunnel 10,9°C (A), 11,7°C (B)
18.9.2000
Flußtunnel 10,4°C (A), 10,7°C (B)
19.9.2000
Flußtunnel zwischen MP 1.17 und 1.18 10,4°C (A), 11,0°C (B)
21.9.2000
Halle über Flußtunnel 11,5°C (B)
fossiler Gang 11,9°C (B)
vor Endsiphon 11,4°C (B)
beide Meßgeräte sind nicht günstig zum Messen der Lufttemperatur,
große Schwankungen durch hohe Luftfeuchtigkeit und Luftbewegungen
möglich (Verdunstungseffekte am Sensor)
Windgeschwindigkeiten
17.9.2000
im Eingangsmäander bis 2 m/s, aber stark schwankend (bis 0 m/s), da draußen böig
am Halb-Siphon bis 1 m/s, auch stark schwankend
19.9.2000
im Eingangsmäander bis 1,3 m/s, stark schwankend bis 0 m/s
21.9.2000
Mundloch 1,5 m/s, etwas schwankend, obwohl draußen nicht windig
Deutung
Böige Außenwetter verursachen schwankende Luftströme in der Höhle,
was auf einen nicht weit entfernten zweiten Eingang hinweist.
Die Temperatur des Wassers in der Höhle entspricht der Lufttemperatur
in der Höhle, welche der ungefähren Jahresdurchschnittstemperatur
dieser Gegend entspricht (Prizren: 11,3°C, WMO-Datensatz). Leider
haben wir sträflichst versäumt, die Wassertemperatur des Baches an der
Erdoberfläche vor dem Ponor Humnera e Peshteri zu messen. Aber sicher
wird die Zeit genügen, die der Bach von diesem Ponor bis zum uns
bekannten Teil des Karstsystem fließt, die Wassertemperatur an die der
Luft anzupassen.
letzte Aenderung: 23.10.2000
Versuchsreihe Lichtschnitte im Eingangscanyon:
Profilquerschnitt: 0.8 m2 (7817 cm2)
Profilquerschnitt: 2.3 m2 (22981 cm2)
Profilquerschnitt: 0.4 m2 (3676 cm2)
Dokumentation
Papier-Doku
wie bei CD, allerdings nur eine Auswahl an Bildern und nur Schnappschüsse der
digitalen Pläne
CD-Doku
auf die CD bitte alles machen, was
grün gekennzeichnet ist
Berichte:
Tagebuch - fast ok
Höhlenbeschreibungen - ok
Geologie - ok
Stratigraphie - ok
Kluftmessungen - ok
Hydrologie - ok
Temperaturmessungen, Windgeschwindigkeiten - ok
Liste der albanischen und serbischen Ortsnamen - ok
Oberflächenkoordinaten (GPS) - ok
Pläne:
Grundriß - ok
Seitenriß - ok
digitaler Plan
3D-Plan
Topokarten/ Kartenscans, GIS-Karten, Kosovo-Atlas, GIS-Daten - ok
3D-Gelände-Modell
Bilder:
alle - ok
Karten, Literatur und sonstige Informationen
Geologische Literatur
Geologische Karten 1:25 000 sowie Erläuterungen Blatt Orahovac und Prizren (auf CD)
Geologische Informationen sollen vor Ort von dem albanischen
Geologielehrer kommen.
Unterstützung durch die wehrgeologische Abteilung der Bundeswehr
Kresic, Neven: Karst i pecine Jugoslavije, Beograd, Naucna knjiga, 1988, ISBN: 86-2345001-9 (Buch ist jetzt vorhanden)
Mijatovic, Borivoje F.: Hydrogeology of the dinaric karst, in: International contributions to hydrogeology, 4, Hannover, Heise, 1984, ISBN: 3-922705-08-1 (Fernleihe läuft)
Kuhta, Mladen: Morphology and speleogenesis of a cave near the village
of Dush, S.A.P. Kosovo, in: Speleolog, vol. 34-35 (1986-1987), 1989, S. 17-22 (Artikel ist jetzt vorhanden)
Zeitschriften (gefunden im Bestand der Uni Göttingen - aber wie rankommen?):
Kolokvij o Geologiji Dinarov (Ljubljana, 1966-)
Vesnik Zavoda za Geoloska i Geofizicka Istrazivanja NR Srbije (Beograd)
Vesnik Bulletin Geozavod (Beograd, 1988-)
Geoloski glasnik (Sarajevo, 1955-1987)
Krs Jugoslavije - Carsus Iugoslaviae (Zagreb, 1957-1987)
Info vom THW: Die Höhle wurde von
Albanischer Seite geheim gehalten, d. h. die Serben haben keine Ahnung
davon und von offizieller Seite ist wahrscheinlich nichts
herauszubekommen.
Speleological description of cave in Regional Natural Park of Mirusa, Kosovo. (MK).
89.2247
SMOLL, Ján
(Prokletije, Velká Klisura Cave) (in Slovak)
Speleofórum'96, vol. 15: 32-33. (engl. summ.).
The cave with more 5 kms of passages and the highest point at +150 m was discovered above big karst spring in Roguvska Klisura Canyon, Péc, Kosovo. (BOS).
96.3111
SMÍDA, Branislav; SMOLL, Ján
Velika Klisura 97
Speleofórum 98, Vol.XVII : 45-46. (3 figs., one fig. on p. 44) (engl. summ.).
Kosovo, Prokletije Mts., discovery of 1.5 km of passages, totally 8.5 km, +296 and -14 m (BOS).
Report on the expedition to Prokletije (Kosovo). (GR).
98.2410
MILENTIJEVIC, Gordana
Prilog poznavanju bilansa, orijentacionih rezervi i iskoriscavanja karstnih izdanskih voda u siroj zoni gornjeg sliva Ibra (The contribution to the knowledge of balance, approximative reserves and the use of karst groundwaters in the wider area of upper Ibar catchment)
Zbornik radova 100 Godina hidrogeologije u Jugoslaviji (Proc. 100 Years of Hydrogeology in Yugoslavia): 145-151 (1 fig.) (Serbian, Engl. summ.).
Aquifer analysis. Ibar river, Kosovo. (VL).
98.2399
Geologische Karten
Tektonische Karte der Dinariden 1:1 000 000 (Farbkopie bei Norbert)
Transkription von Kyrillisch ins Lateinische ist eindeutig!
-> Transkriptionstabelle
Die albanische Mehrheit hat begonnen die Ortsnamen zu albanisieren. Dabei
wird nicht einheitlich vorgegangen, so daß verschiedene Versionen
bestehen. Auf der
Sraßenkarte
sind serbische und albanische Namen eingetragen.